Silosorghum in der Ernährung eines Milch- und Mutterkuhbestandes

Silosorghum BMR ohne Körner – Sorghum doppelte Nutzung – Körnersorghum – Silosorghum BMR mit Körnern

Die bei den Sorghumhirsen sehr große genetische Diversität ist bei der Fütterung von Wiederkäuern ein echter Vorteil.. Diese Diversität kann aber auch als eine Schwierigkeit für das Management der Fütterung einer Rinderherde betrachtet werden. Dieser Artikel soll Ihnen dabei helfen, die verschiedenen Sorghumhirsen einschätzen zu können und somit deren Einsatz erleichtern.

In einer ersten Etappe wird zwischen den verschiedenen Sorten von Futtersorghum und deren Charakteristika unterschieden: Bei den Sorghumhirsen kann zwischen zwei großen Arten unterschieden werden: Zwischen „Mehrschnitt“ (Sudan grass oder hybride Sudan grass*Sorghum bicolor) und „Einschnitt“ (Sorghum bicolor), bei denen mehrere Genetik-Typen zu finden sind: klassisches Zuckersorghum mit oder ohne Körner (sterile männliche Pflanzen, PPS), die Zuckersorghumpflanzen mit BMR-Gen mit oder ohne Körner (sterile männliche Pflanzen, PPS) oder auch Sorghumsorten, die für die Körner angebaut werden, aber ganz als Silage verarbeitet werden.


Das „Silo“-Zuckersorghum BMR ohne Körner (sterile männliche Pflanze, PPS)

Der Energiewert (UF) ist mit dem vom Mais identisch.
Das Energieprofil unterscheidet sich jedoch vom dem des Mais: sehr geringer Stärkegehalt, sehr gut verdaubare Fasern
Ziel: mindestens 25 % Trockenmasse bei der Ernte.

Eigenschaften:

  • Verbessert die Verdaubarkeit der Futtermischungen
  • Beibehalten von Milch mit 4 % Fett
    (weniger Rohmilch jedoch Anstieg des Milchfettgehalts)
  • Positive Auswirkung auf die Futtereffizienz
  • Leichter Rückgang der TM-Aufnahme
  • Wirtschaftlich (niedriger Verbrauch von Hilfsmitteln), selbst wenn der TM-Ertrag von Sorghum um 10 % niedriger als bei Mais ausfällt.

 


Das „Silo“-Zuckersorghum BMR mit Körnern

Der Energiewert (UF) ist mit dem vom Mais identisch.
Das Energieprofil unterscheidet sich jedoch stark von Mais: mäßiger Stärkegehalt (5 – 25 % der TM), sehr gut verdaubare Fasern
Ziel: mindestens 25 % Trockenmasse bei der Ernte mit dem Hauptproblem am Zyklusende, wo das Risiko für ein Umknicken der Pflanzen mit den Rispen am höchsten ist.

Eigenschaften:

  • Verbessert die Verdaubarkeit der Futtermischungen
  • Beibehalten von Milch mit 4 % Fett (weniger Rohmilch jedoch Anstieg des Milchfettgehalts)
  • Positive Auswirkung auf die Futtereffizienz
  • Leichter Rückgang der TM-Aufnahme
  • Wirtschaftlich (niedriger Verbrauch von Hilfsmitteln), selbst wenn der TM-Ertrag von Sorghum um 10 % niedriger als bei Mais ausfällt.

 


Körnersorghum, ganze Pflanze siliert


Energiewert = 95 % vom Mais.
Ziel: 30 % Trockenmasse bei der Ernte.

Eigenschaften:

  • Durchschnittlicher Stärkegehalt 25 bis 35 % der TM
  • Verbessert um 5 bis 10 % die TM-Aufnahme
  • Unterstützt die Beibehaltung des Tagesgewichtes und der Milchproduktion bei Beimischung in einer ausgewogenen Futtermischung
  • Wirtschaftlich (niedriger Verbrauch von Hilfsmitteln), wenn der TM-Ertrag von Sorghum um 10 % höher als bei Mais liegt.

 


Das „doppelt einsetzbare“-Zuckersorghum

Energiewert = 80 – 90 % vom Mais.
Ziel: mindestens 25 % Trockenmasse bei der Ernte.

Eigenschaften:

  • TM-Ertrag höher als bei Silosorghum (aber kein UFL / ha)
  • Verringerung von 5 bis 10% den TM-Aufnahme, Tagesgewinn und Milchproduktion
  • Empfehlung für die Beimischung in die Futterration 2 bis 4 kg TM/Tag/Kuh oder Basisration bei Färsen und Milchkühen
  • Wirtschaftlich, wenn die Produktionskosten von Sorghum 80 % der Produktionskosten von Mais entsprechen
  • Zweifach einsetzbares Sorghum wird bisweilen für industrielle Zwecke eingesetzt.

 


Mehrschnitt-Sorghum (Sudan grass oder hybride Sudan grass*Sorghum bicolor)

Hohe Ausbeute TM/ha.
Energiewert = 70 % vom Mais.
Ziel: mindestens 25 % Trockenmasse bei der Ernte.

Eigenschaften:

  • Mehrere Schnitte pro Jahr möglich
  • Sehr robust, Wasserstress-Resistenz
  • Schnelles Wachstum
  • Niedrige Produktionskosten

Der Energiewert ist somit je nach Art des Sorghum sehr variable und schwankt zwischen 0,6 UFL bis 1 UFL/kg TM. Diese Energie wird hauptsächlich durch die Fasern und relativ wenig durch die Stärke gewonnen (hauptsächlich zutreffend für die BMR-Sorghumsorten). Somit ist das sehr gut verdaubare und wenig stärkehaltige Sorghum (BMR-Sorghum) perfekt als Zusatz zu einer auf Silomais basierende Futtermischung. Die Körnersorghum-Sorten (sehr gut verdaubar und stark stärkehaltig) haben die gleichen Eigenschaften wie Silomais.

In der Abbildung unten finden Sie die verschiedenen Energiewerte sowie den Stärkegehalt der verschiedenen Sorghumsorten:

 

BMR-Silosorghum ohne Körner ist ein ausgezeichneter Zusatz zu dem stark stärkehaltigen Silomais, da es ermöglicht, den Stärkegehalt der Futtermischung zu verringern und die Verdaubarkeit und die Futtereffizienz der Mischung zu steigern. Außerdem wird für Milchbetriebe die Qualität der Milch erhöht, da der Fettgehalt um 5 bis 10 % angehoben wird. Trotz der geringeren Milchproduktion / Kuh bleibt durch den höheren Milchfettgehalt die Produktion von Milch mit 4 % Fett stabil.

Alles in allem bieten die verschiedenen Sorghumsorten aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrem Nährwert eine große Vielfalt. Sie sind für zahlreiche Einsatzmöglichkeiten geeignet, z. B. für ausgewogene Futtermischungen. Es ist jedoch wichtig, sich vorher zu informieren und sämtliche Eigenschaften genau zu kennen, um das Sorghum richtig und zufriedenstellend als Zusatz einzusetzen.

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Sorghum im Land der Windmühlen und Tulpen.